Erlösung

Fred-min

Nur wir selbst können uns erlösen

Wie aus Liebe Leid wird und umgekehrt. 

Wir sind als Lebewesen im Grunde sehr einfach gestrickt. Entweder wir mögen etwas oder eben nicht. In unserem Streben nach Dingen, die wir mögen, sind wir jedoch bereit, Dinge zu tun, die wir nicht mögen. Liebe und Hass scheinen demnach eng miteinander verbunden zu sein.

Jeder Mensch verspürt andere Zu- und Abneigungen. Diese Vorlieben sind in einem ständigen Wandel. Nicht nur dann, wenn das betroffene Objekt sich verändert. Oft sind es wir selbst, die den Standpunkt verändern. Dies zeigt, wie relativ unser Verständnis von gut und schlecht ist.

Zuneigung und Abneigung stehen in direkter Verbindung. Dies wird schnell klar, wenn wir gegensätzliche Zustände betrachten.

  • Wir leiden, wenn Menschen, die wir mögen uns verlassen.
  • Wir fühlen uns erlöst, wenn der Schmerz einer Verletzung nachlässt.

Zigaretten sind ein perfektes Beispiel. Ohne die Sucht nach Zigaretten, fühlen wir im Grunde kein Verlangen zu Rauchen. Demnach ist die Abwesenheit des Konsums nicht mit Leid verbunden. Rauchen ist zu Beginn nur bei sehr wenigen Menschen direkt mit Genuss verbunden. Beides entsteht erst dann, wenn wir uns mit dem Konsum verbunden haben. Dieses Verbinden (englisch: Attachment)wird oft als Wurzel des Leidens bezeichnet. Beispiele hierfür sind Buddhismus, Hinduismus, Jainismus, Stoizismus und der Glauben der Bahai.

Erst wenn wir unsere Begierden aufgeben, werden wir vom Leiden erlöst. Eigentlich steckt die Erklärung schon im Begriff selbst. Um Erlösung zu finden, müssen wir uns von allem lösen. Der Kern des Leidens hierbei ist das Verlangen. Egal, ob wir etwas haben wollen oder uns die Abwesenheit von etwas wünschen: Verlangen verdirbt uns die Perfektion eines jeden Moments.

Wir können lernen zu genießen, ohne im Nachhinein unter der Abwesenheit des Genusses zu leiden. Dazu müssen wir lernen, dass nichts von Dauer ist und uns nicht an Dinge zu binden, sondern loszulassen.

Essenz: Wir leben in ständigem Verlangen. Verlangen, dass gute Dinge hier bleiben und schlechte Dinge wegbleiben. Da dies nie der Fall ist, wird dieses Verlangen zum Leiden. Wir können die Dinge nicht ändern. Die Ursache des Leidens sind wir selbst. Durch Akzeptanz der ständigen Veränderung können wir dem entgegenwirken.

Christoph Lukas ist ein philosophischer Essayist und Forscher in den Bereichen Persönlichkeitsentwicklung, Wissensvermittlung und Kognitionswissenschaft. 

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